«das leben ist nicht perfekt, aber dein haarschnitt kann es sein» (markierungen durch blogautor).
ja, genau, denkt da der typograf und der korrektor.
der englische typesetter würde passend sagen: “dear hairdresser, apostrophes are curly!”
also hier nochmals für alle: so: ’ und nicht so: ′ das zweite ist eine prime, auch als minutenzeichen oder fußzeichen (maßeinheit, aka inch) – und daneben auch als deppenaprostoph – bekannt.
dasselbe gilt für die anführungszeichen: so: “ ” (englisch) bzw. „ “ (deutsch) aber nicht so: ″ ″ das letztere ist ein zoll- oder sekundenzeichen, auch doppelprime genannt.
ergo: 5′ 10″ = 5 minuten und 10 sekunden bzw. 5 fuß und 10 zoll.
in der schweiz ist es (immer noch) gebräuchlich, umlaute am anfang von wörtern in ae, oe, ue aufzuschüsseln. auch ortsnamen starten häufig ohne die eigentlichen buchstaben ä, ö und ü – und sind gar so offizialisiert worden: aesch, aegerten, aeugst, oerlikon, oey, oensingen, oetwil, uetendorf, uerkheim, ueken, uetliberg, uesslingen, uetikon, uerikon … um nur ein paar muster zu nennen.
das kommt daher, dass auf der schweizer schreibmaschinentastatur drei sprachen untergebracht werden mussten: deutsch, französisch und italienisch. ß, Ä, Ö und Ü flogen raus – ç, é, à und è fanden dafür ihr plätzchen.
das fehlen dieser zeichen auf der schreibmaschine hat den typografischen sprachgebrauch in der eidgenossenschaft stark geformt. das ist auch der grund, wieso bis heute auf scharf-s (ß, auch esszett genannt) komplett verzichtet wird.
im schreibmaschinenzeitalter waren die zeichen limitiert; 43 tasten für zahlen und buchstaben erlaubten – mit der umschalttaste (= shift oder auch hochstelltaste) – gerade mal 86 charaktere. sogar die zahlen 0 und 1 waren nicht vorhanden: man verwendete damals stattdessen die kleinbuchstaben o und l. wirklich!
erst die einführung des computers brachte neue tastaturen mit sich. diese hatten nebst neuen steuertasten (control, alt, escape, command) mindestens fünf tasten für mehr, die mit zeichen belegt werden konnten.
die schweizer computertastatur hatte zwar jetzt null und eins (wäre doch ironisch, wenn bei einem computer 0 und 1 fehlen würden), aber die belegung der kleiner-finger-rechts-tasten, öäü, blieb unverändert. bis zum heutigen tag «komponiert» man in der schweiz die großen umlaute mit drücken von trema (¨) und anschließendem majuskel – was den meisten am-computer-schreibenden bis heute kaum bekannt ist. (auch ß muss man nach wie vor mit einer tastenkombi rauslocken, z. b. mit alt+s auf apple.)
trotzdem ist die korrekte typografische schreibung langsam ins bewusstsein übergeschwappt. mindestens auf ämtern, die straßennamen vergeben und verwalten. das beispiel unten zeigt das exemplarisch. hier wurden die zeichen A und e entfernt und mit einem frischen Ä überklebt. halbperfekter perfektionismus. scheinbar reichte das budget nicht aus, um gerade das ganze ins alter gekommene straßenschild auszuwechseln.
es gibt umzählige wörter dafür: redensart, phraseologismus, idiom oder idiomatische wendung, redewendung, stehende wendung, fester ausdruck, ausdrucksweise, phrase, floske, formel.
daabei handelt es sich um eine eigentümliche wortprägung oder wortverbindung, deren bedeutung sich nicht aus den einzelnen bedeutungen der wörter ableiten lässt. beispielsweise hat ein angsthase nichts mit einem hasen zu tun; es meint ein sehr ängstlicher mensch.
redewendungen und sprichwörter sind die «oberste schicht», die «sahne» einer sprache. wenn man solche drauf hat, kennt man eine sprache recht gut. es ist auch dort, wo eine sprache interessant, aber auch sehr komplex wird, da es um bedeutungen jenseits der wörter geht. deshalb sind gerade dort auch übersetzungsprogramme überfordert.
der hauptunterschied zwischen sprichwörtern und redewendungen: erstere kommen immer in ganzen sätzen und sind unveränderlich («aller guten dinge sind drei.»). redewendungen sind etwas flexibler und lassen sich an zeit und person anpassen. sie werden jeweils im infinitiv aufgeführt («schmetterlinge im bauch haben»).
in der werbung werden redewendungen und sprichwörter gerne abgewandelt. meist eher schlecht (davon handelt dieser blog häufig), manchmal aber auch clever.
folgendes beispiel braucht gar keine wandlung. hier ist die wandlung diese, dass das idiom nicht wie sonst immer übertragen gemeint ist, sondern wörtlich:
mehr sprichwörter und redewendungen mit erklärungen hier.
dieses chinarestaurant hat gleich zwei namen. so etwas kommt eher selten vor … einer schmalziger als der andere. aber hauptsache, die speisen schmecken.
dies ist übrigens die chinesische art, firmennamen zu kreieren. «schöne landschaft» könnte z. b. ein name für einen zelthersteller oder einen outdoor-ausrüster sein.
anderes beispiel: ikea heisst in china yí jiā, was lautmäßig nicht ganz in die nähe kommt – die bedeutung (viel wichtiger) ist in etwa: «geeignet für familie/heim».
lieber kein name als ein schlechter. und solange es nicht «no food» heißt, ist ja alles paletti.
das logo hat mich hier natürlich nicht aus den socken gehauen. aber der name kann.
was macht dieses logo auf logoblog? keine ahnung. der name soll auf deutsch «schiffskeller» oder «weinhaus schiff» bedeuten (aus dem portugiesischen). die bar hat immer topkritiken auf tripadvisor.
ein passendes wortspiel belohn ich immer mit einem lächeln. oder manchmal auch mit einer erwähnung in diesem blog.
der norddeutsche knock-off* von starbucks. der name ist eine hommage an den französischen autor honoré de balzac, der bekannt war für seinen kaffeekonsum (etwa 60 tassen täglich).
* balzac coffee wurde 1998 gegründet, also schon ein paar jahre bevor starbucks nach deutschland kam (2002). der inspirationsgeber der gründerinnen findet sich jedoch nicht nur im logo wieder. ein engelchen auf einer vespa ist auf jeden einzigartig.
zum vergleich: starbucks-logo (version 1992–2011) mit dem fabelwesen sirene (aus der griechischen mythologie).
nach jahrelanger mcdo-abstinenz war ich vor kurzem wieder mal in einem drin, da von außen ganz besondere bildschirme zu erkennen waren: bestellsysteme. das novum war natürlich auszutesten. ein paar berührungen später die meldung (bild): «kunde nicht bereit.»
wie bitte was? ich würde eher sagen: das system ist nicht bereit. dass jetzt der kunde (war mal könig, nicht?) noch dafür verantwortlich gemacht wird, übersteigt der gipfel der frechheit. ab sofort wird der boykott wieder aufgenommen.
es gibt unzählige firmen, die «und mehr» oder «and more» im namen tragen, fast alles wurde schon mal mit einem «und mehr» vermehrt: die ersten google-ergebnisse ergeben bei mir:
die originelleren davon sind noch lehrundmehr (was doch ein reim immer wieder ausmacht!! aber wieso nicht gerade leerundmehr?) sowie dasundmehr (die vagheit dieses begriffs endlich mal auf den punkt gebracht, wohl aber eine unbeabsichtigte parodie des undmehrismus.)
ich habe gedacht, blumenundso (siehe bild) mache hier mal eine ausnahme in der andersartigkeit. leider belehrt mich google eines andern:
weinundso (meint ihr auch bier?), stoffundso (tücher oder drogen?), dekoundso (also staubfänger?), hundundso (was denn jetzt: katzen etwa auch?), spieleundso (ähhmmm was? habt ihr vielleicht noch vibratoren im programm?), miezmauzundso (hier kam ich nicht ums klicken rum: ein haustierdienst), …
ich denk nur so: weniger wär mehr.
wer hat jetzt da «weniger wär und mehr und so» gerufen?
ps: das positive: meist kommen die firmennamen mit «und mehr» und «und so» ohne claims aus.
aldi ist immer wieder gut für eine nummer (siehe logoblog-beiträge weiter unten). diese woche schreit das aldi-kind nach alkohol (und dann gerade mit ansprüchen). wohl bekomms!