«das leben ist nicht perfekt, aber dein haarschnitt kann es sein» (markierungen durch blogautor).
ja, genau, denkt da der typograf und der korrektor.
der englische typesetter würde passend sagen: “dear hairdresser, apostrophes are curly!”
also hier nochmals für alle: so: ’ und nicht so: ′ das zweite ist eine prime, auch als minutenzeichen oder fußzeichen (maßeinheit, aka inch) – und daneben auch als deppenaprostoph – bekannt.
dasselbe gilt für die anführungszeichen: so: “ ” (englisch) bzw. „ “ (deutsch) aber nicht so: ″ ″ das letztere ist ein zoll- oder sekundenzeichen, auch doppelprime genannt.
ergo: 5′ 10″ = 5 minuten und 10 sekunden bzw. 5 fuß und 10 zoll.
hier in paar weitere mehr oder minder gelungene grafische kunstwerke, die es bis in meine kamera geschafft haben.
southbank tower london. ein wohnturm mit luxusappartments. da ist ein anständiges logo mindestvoraussetzung.
byredo – kosmetische produkte mit einem splittrigen schriftzug.
bilmonte. das gute eis aus italien. auch trotz doppeltem leerschlag.
coju steht für coffee and juice (kaffee und saft). übers leidige thema «und mehr» gibts weltweit und davon hatten wir es in diesem blog auch schon.
«tailored workspaces for forward thinkers» (maßgeschneiderte arbeitsräume für zukunftsgerichtete denker» werden im fora-gebäude feilgeboten. fora ist die etwas edlere mehrzahlsform von forum.
kein logo, aber ein hingucker. der «mid season sale» wird von der dänischen mode- und kunstmarke wood wood mit umgekehrtem logo beworben. normalerweise schreiben sie sich «w.w.».
gesehen in soho, dem viertel, das grafisch am meisten hergibt in london. gehört sonorous trident, einer mediengesellschaft. das animierte logo davon sieht so aus.
ein paar firmenschriften, die in london im vereinigten königreich gesichtet wurden.
british telecommunications, kurz bt, hat wohl eins der einfachsten logos auf der welt. aber auch darauf muss man erst mal kommen …
das britische mobilfunkunternehmen ee (vormals für: everything everywhere) schafft es auf zwei kreise. es gehört seit 2016 zur bt group (siehe oben).
firmen wie selfridge & co. (kaufhaus) brauchen nicht alle fünf jahre am logo rumwerkeln. eine metallplatte wie diese lässt ein paar hundert jahre «logomodeschau» locker an sich vorüberziehen. offiziell hat das zweitgröße warenhaus im königreich jedoch dieses logo (und nennt sich schon seit langem in der mehrzahl).
die firma fuller and richard ist nicht mehr (und über ihre geschichte ist nichts bekannt), aber das oppulente zweifache fassadenlogo hat das haus in soho wohl vor dem abbruch gerettet. zumindest bis jetzt.
anstatt klotzige lettern: filmplakat aus der serie «herausforderung für den betrachter» an der grenze des zumutbaren. kannst du den titel erkennen? hilfe: ist auf italienisch.
die lösung dieses typografischen rätsels ist hinter diesem link zu finden.
aus einem jahrgang alter ausgaben der «schweizer illustrierten zeitung» (heute: «schweizer illustrierte») aus dem jahr 1922 habe ich ein paar inserate herausgepickt. die marken gibt’s noch, das logo hat sich dem zeitgeist angepasst.
eine marke, die schon fast 175 jahre überlebt hat, ist die uhrenmarke omega.
das neue logo (seit 1974) in der zeitlosen schrift «futura». diese schrift ist gleichzeitig so klassisch und modern, dass sie wohl nie veralten wird. es wurden nur noch kleine anpassungen vorgenommen, vor allem der buchstabe Ω erhielt eine elegantere form.
die uhrenfirma braucht keinen claim mehr zum logo – «official timekeeper» liest man zwar ab und zu, meistens aber nur im zusammenhang mit sportanlässen.
erstaunlich konstant hielt sich die maisstärke-marke «maizena» (1916 gegründet) über die letzten 100 jahre. die ausgefallene schrift ist ikonisch.
in der schweiz ist es (immer noch) gebräuchlich, umlaute am anfang von wörtern in ae, oe, ue aufzuschüsseln. auch ortsnamen starten häufig ohne die eigentlichen buchstaben ä, ö und ü – und sind gar so offizialisiert worden: aesch, aegerten, aeugst, oerlikon, oey, oensingen, oetwil, uetendorf, uerkheim, ueken, uetliberg, uesslingen, uetikon, uerikon … um nur ein paar muster zu nennen.
das kommt daher, dass auf der schweizer schreibmaschinentastatur drei sprachen untergebracht werden mussten: deutsch, französisch und italienisch. ß, Ä, Ö und Ü flogen raus – ç, é, à und è fanden dafür ihr plätzchen.
das fehlen dieser zeichen auf der schreibmaschine hat den typografischen sprachgebrauch in der eidgenossenschaft stark geformt. das ist auch der grund, wieso bis heute auf scharf-s (ß, auch esszett genannt) komplett verzichtet wird.
im schreibmaschinenzeitalter waren die zeichen limitiert; 43 tasten für zahlen und buchstaben erlaubten – mit der umschalttaste (= shift oder auch hochstelltaste) – gerade mal 86 charaktere. sogar die zahlen 0 und 1 waren nicht vorhanden: man verwendete damals stattdessen die kleinbuchstaben o und l. wirklich!
erst die einführung des computers brachte neue tastaturen mit sich. diese hatten nebst neuen steuertasten (control, alt, escape, command) mindestens fünf tasten für mehr, die mit zeichen belegt werden konnten.
die schweizer computertastatur hatte zwar jetzt null und eins (wäre doch ironisch, wenn bei einem computer 0 und 1 fehlen würden), aber die belegung der kleiner-finger-rechts-tasten, öäü, blieb unverändert. bis zum heutigen tag «komponiert» man in der schweiz die großen umlaute mit drücken von trema (¨) und anschließendem majuskel – was den meisten am-computer-schreibenden bis heute kaum bekannt ist. (auch ß muss man nach wie vor mit einer tastenkombi rauslocken, z. b. mit alt+s auf apple.)
trotzdem ist die korrekte typografische schreibung langsam ins bewusstsein übergeschwappt. mindestens auf ämtern, die straßennamen vergeben und verwalten. das beispiel unten zeigt das exemplarisch. hier wurden die zeichen A und e entfernt und mit einem frischen Ä überklebt. halbperfekter perfektionismus. scheinbar reichte das budget nicht aus, um gerade das ganze ins alter gekommene straßenschild auszuwechseln.
anbei ein paar logos aus new york. war eher enttäuscht, was ich so zu gesicht bekam. scheinbar ist man in amerika immer noch der meinung, das rezept für ein gelungenes logo bestünde aus 1) einer möglichst fetten schrift in 2) versalien mit einer 3) auffälligen farbe. anbei eine auswahl (logos weichen nur teilweise von oben erwähnter anleitung ab).